Ab dem 1. Oktober 2025 sind Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern verpflichtet, medizinische Dokumente wie Arztbriefe, Mediationspläne, Bonushefte und Laborbefunde in der elektronischen Patientenakte (ePA) zu speichern. Diese Regelung folgt auf eine etwa sechsmonatige freiwillige Nutzungsphase der ePA, wie von der AOK Nordost betont wird. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK zeigt, dass bisher nur etwa jeder sechste Patient, der in diesem Jahr ärztlich behandelt wurde, mit der ePA in Kontakt gekommen ist.
Verzögerter Start aufgrund technischer Probleme
Der bundesweite Start der ePA war ursprünglich für Mitte Februar 2025 geplant, musste jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten und datenschutzrechtlicher Bedenken verschoben werden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung betont, dass Krankenkassen keinen Zugriff auf die in der ePA gespeicherten Daten haben. Versicherte können jedoch auf Wunsch ältere Papierdokumente einpflegen lassen oder der Speicherung bestimmter Daten widersprechen.
Laut der Umfrage fühlen sich 56 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern weniger gut oder gar nicht gut über die ePA informiert. Interessanterweise haben jüngere Erwachsene mehr Fragen zur ePA, während sich die Mehrheit der über 60-Jährigen gut informiert fühlt. Daniela Teichert, die Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, hebt hervor, dass ältere Menschen besonders von der ePA profitieren, da sie häufiger von Erkrankungen betroffen sind.
Interesse an der Nutzung der ePA
Trotz der Informationslücken zeigen 85 Prozent der Befragten Interesse daran, künftig Gesundheitsdaten und Befunde in ihrer ePA einzusehen. 57 Prozent können sich vorstellen, selbst Dokumente darin zu speichern. Die AOK verzeichnete seit Mai 2024 etwa 38.000 Aufrufe ihrer Webseite zur „ePA für alle“, was als positives Signal gewertet wird.
Nur wenige gesetzlich Krankenversicherte in Mecklenburg-Vorpommern haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, der Erstellung einer ePA zu widersprechen. Die Widerspruchsquote bei großen Krankenkassen wie DAK, TK und AOK lag zwischen drei und sechs Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Mehrheit der Versicherten die Einführung der ePA akzeptiert.