Die Diskussion um den neuen Namen des Bündnisses Sahra Wagenknecht hat in den vergangenen Tagen an Fahrt aufgenommen. Während die Parteispitze den Vorschlag „Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft“ favorisiert, plädiert der Landesvorstand aus Rheinland-Pfalz für eine alternative Variante: „Bürger schaffen Wandel – Vernunft und Gerechtigkeit“. Beide Namen sollen das Kürzel BSW beibehalten, das sich seit der Parteigründung Anfang 2024 etabliert hat.
Sahra Wagenknecht selbst sieht in der Namensdebatte keinen Streit. Vielmehr spricht sie von „vielen vernünftigen Vorschlägen“ und zeigt sich zuversichtlich, dass der Parteitag in Magdeburg Anfang Dezember eine „kluge Entscheidung“ treffen werde. Die Gründerin hatte bereits früh angekündigt, dass ihr Name nur übergangsweise Teil des Parteinamens sein solle – ein Schritt, der nun konkret wird.
Doch die Namensfrage ist nicht nur eine symbolische. Sie steht für die strategische Ausrichtung der Partei: Während der Vorschlag der Parteispitze auf wirtschaftliche Vernunft und soziale Gerechtigkeit setzt, will der Gegenvorschlag aus Rheinland-Pfalz stärker den Wandel und die Bürgerbewegung betonen. Die Idee stammt vom sächsischen Landesvorsitzenden Ronny Kupke und wird von Alexander Ulrich und Sina Listmann unterstützt.
Neben der Namensentscheidung steht auch die künftige Parteiführung zur Debatte. Wagenknecht will am Montag bekannt geben, ob sie erneut als Bundesvorsitzende kandidiert. Zuletzt hatte sie lediglich betont, sie wolle sich weiterhin in „führender Position“ engagieren. Ihre Rolle bleibt damit offen – ein Signal, das sowohl Raum für Spekulationen als auch für neue Dynamiken innerhalb des BSW lässt.
Das Bündnis hatte bei der Europawahl und den ostdeutschen Landtagswahlen erste Erfolge erzielt, scheiterte jedoch bei der Bundestagswahl im Frühjahr 2025 knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Für 2026 plant die Partei den Einzug in die Landesparlamente von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin – ein ehrgeiziges Ziel, das klare Strukturen und ein überzeugendes Profil erfordert.
Der Parteitag in Magdeburg könnte somit zum Wendepunkt für das BSW werden – nicht nur in Sachen Namensgebung, sondern auch hinsichtlich Führung, Strategie und öffentlicher Wahrnehmung.