Bei den zerstrittenen Grünen in Mecklenburg-Vorpommern versucht der Landesvorstand, die Reihen wieder zu schließen. Nach dem Vorschlag, die bereits festgelegte Kandidatenliste für die Landtagswahl neu zu wählen, hat der Vorstand jetzt sein Favoriten-Duo für die Spitzenplätze präsentiert. Die Bundestagsabgeordnete Claudia Müller (44) soll auf Listenplatz eins, der Landesvorsitzende Ole Krüger (42) auf Platz zwei.
Der Parteitag zur Neuwahl der Landesliste soll Anfang 2026 stattfinden, wie ein Parteisprecher sagte. Müller hofft in der Folge auf eine Rückkehr der Partei in ruhigeres Fahrwasser. „Die Unruhe der letzten Wochen hat weit über Mecklenburg-Vorpommern hinaus ausgestrahlt“, sagte sie.
Die Grünen könnten es sich aber nicht leisten, sich nur um sich selbst zu drehen. Es brauche eine stabile Kraft für Zukunftsthemen wie Klimaschutz, sozialen Zusammenhalt und demokratische Mehrheiten. Auch Krüger kündigte an, Geschlossenheit und Zusammenhalt bei den MV-Grünen wiederherstellen zu wollen.
Keine Rede mehr von Constanze Oehlrich
Begonnen hatte die Führungskrise im September, als der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Hannes Damm, von seinen Fraktionskollegen abgesetzt wurde – wegen eines „massiven Vertrauensbruchs“, auf den nie näher eingegangen wurde. Inzwischen will sich die Fraktion sogar ganz von Damm trennen. Der Fraktionsvorsitzenden Constanze Oehlrich wurde Machtmissbrauch innerhalb der Fraktion vorgeworfen. Durch ein Rechtsgutachten sieht sie sich inzwischen entlastet.
Bei der ersten Wahl zur Landesliste für die Landtagswahl Ende September, die nun wiederholt werden soll, war Oehlrich auf Platz eins gekommen. Damm hatte sich für Platz zwei beworben, wurde aber durchgereicht. Anschließend hatte es an der Parteibasis gegrummelt.
Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern haben nach eigenen Angaben derzeit rund 1.700 Mitglieder. Sie sind mit fünf Abgeordneten im Landtag vertreten. Umfragen sehen die Partei derzeit bei um die fünf Prozent in Mecklenburg-Vorpommern.