In den Großstädten in Mecklenburg-Vorpommern häufen sich Beschwerden über wilde Müllkippen neben Altkleider-Containern. Das ergab eine dpa-Umfrage unter mehreren Kommunen.
In Schwerin gebe es seit Anfang des Jahres vermehrt Beschwerden und Hinweise von Anwohnern, sagt die Sprecherin der Landeshauptstadt, Michaela Christen. Im Stadtgebiet seien aktuell 104 Altkleidersammelcontainer aufgestellt.
„Die Altkleidersammlung ist vom städtischen Eigenbetrieb SDS vertraglich mit vier karitativen Sammlern geregelt, die Container auf städtischen Flächen aufgestellt haben“, erklärt Christen. Diese seien für die Leerung der Container zuständig und auch für die Standplatzreinigung. Darüber hinaus gebe es Container privater Sammler auf privaten Flächen.
Sammlung wird durch ausbleibende Erlöse erschwert
Die unsichere Verwertungskette für Alttextilien sei für die karitativen Sammler ein erhebliches Problem. Dies sei durch die Insolvenz eines Verwerters ausgelöst worden, da die Absatzmärkte für Alttextilien in der Ukraine, Afrika und Asien eingebrochen seien. Durch ausbleibende Erlöse werde die Sammlung zunehmend erschwert.
„Damit ist das aktuell betriebene Sammlungssystem in der Stadt einer großen Belastungsprobe ausgesetzt“, sagt die Stadtsprecherin. Zur Entlastung der Sammler übernehme die Stadt die Entsorgung nicht verwertbarer Anteile in der Sammelware, sagt Christen.
Anwohner beschweren sich auch über den Abzug von Containern
In der Hanse- und Universitätsstadt Rostock stehen an über 200 Standorten Altkleidercontainer sowie zusätzliche Container auf den vier Recyclinghöfen der Stadtentsorgung zur Verfügung, sagt Sprecherin Kerstin Kanaa. Es seien einige Beschwerden von Anwohnern eingegangen. „Diese bezogen sich vor allem auf den Abzug von Containern durch andere Anbieter.“
Die Stadt habe einen Bewirtschaftungsvertrag mit East-West, einem privaten Altkleidersammler. Dieser sei für die Leerung der Container verantwortlich und nehme auch Alttextilien neben den Containern mit. „Sonstige Nebenablagerungen werden vom Klarschiff-Mobil des Amtes für Umwelt- und Klimaschutz beseitigt“, sagt Kanaa.
Bei gewerblichen oder gemeinnützigen Sammlern auf privaten Flächen habe die Stadt dagegen keinen Zugriff. „Wir fordern von Ihnen die regelmäßige Leerung der Sammelcontainer, so dass es möglichst nicht zu Überfüllungen und Nebenablagerungen kommt.“
Verstärkte Entsorgung von minderwertigen Textilien
Seit Anfang 2025 würden verstärkt auch minderwertige oder beschädigte Alttextilien im gesamten Bundesgebiet in Altkleidercontainern entsorgt, sagt die Sprecherin. Aufgrund der ohnehin schlechten Marktlage und da für diese minderwertige Ware keine Nachfrage bestehe, hätten einige gemeinnützige und gewerbliche Sammler im Landkreis Rostock und in der Stadt ihre Container ersatzlos abgezogen.
„Hierdurch hat sich der Druck auf die kommunalen Container seit Jahresbeginn deutlich erhöht. So kommt es auch in Rostock verstärkt zu Nebenablagerungen“, erklärt Kerstin Kanaa.
In Neubrandenburg werden solche Missstände nur vereinzelt festgestellt. „Wir sehen kein grundsätzliches Problem mit der Ordnung und Sauberkeit im Bereich von Altkleider-Containern“, sagt Sprecherin Anja Seugling. Schätzungsweise nur fünf Bürgerbeschwerden bekomme man im Jahr.