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Eine fürchterlichere Nachricht hätte der BVB nicht erhalten können

Um die großen Gewinner in dieser Saison von Borussia Dortmund abzuzählen, braucht man nicht mal eine Hand. Die Mannschaft ist seit Monaten mit sich selbst beschäftigt und versucht irgendwie den angerichteten Schaden möglichst kleinzuhalten. Ein Mann, an dem sich die Spieler stets festhalten konnten, war Nico Schlotterbeck. Er half nicht nur aus, wenn es mal wieder brenzlig wurde, er schoss zuletzt auch fantastische Ecken und hielt immer den Kontakt zum leidenschaftlichen Publikum. Wie oft hatte man in dieser Spielzeit schon gesehen, wie er eine Heldengrätsche ansetzte und danach sich und das Stadion hochpushte. Es wieder aufweckte, wenn es wieder einmal an dieser kaum zu greifenden Mannschaft verzweifelt war.

Nun fällt dieser Gigant, er geht nicht für eine Grätsche zu Boden, sondern er hat Knie. Sein Meniskus ist kaputt und damit auch seine Saison. Der Innenverteidiger wird nicht mehr spielen können. Nicht mehr in der Liga, wo der zuletzt wieder stabile wirkende BVB noch irgendwie die Qualifikation für die Champions League klarmachen will, und schon gar nicht in der Champions League, wo die Schwarzgelben an diesem Mittwochabend im Viertelfinal-Hinspiel auf den FC Barcelona treffen. Auf die vielleicht größte Wucht im europäischen Fußball. Supertrainer Hansi Flick hat aus einem wilden Haufen eine Mannschaft geformt, die so wahnsinnig schwer zu verteidigen ist: wegen Lamine Yamal, wegen Raphinha, wegen Robert Lewandowski.

Laut „Ruhr Nachrichten“ zog sich Schlotterbeck seine schwere Verletzung beim Spielerersatztraining am Sonntag zu, musste unter großen Schmerzen mit einem Golfcart vom Platz gefahren werden. „Nicos Ausfall trifft uns sehr hart“, sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl. „Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft und hat in dieser Saison mit konstant guten Leistungen überzeugt.“ Über die Art der Behandlung machte der Klub keine Angaben. Der 25-Jährige wird höchstwahrscheinlich auch das Finalturnier der Nations League (4. bis 8. Juni) in München und Stuttgart verpassen. Was mit der folgenden Klub-WM in den USA wird, ist noch unklar.

Wer regelt die Dinge neben Emre Can?

Ein Schlotterbeck hätte gut getan, er wäre unverzichtbar gewesen. Aber er ist nicht da. Gesucht wird ein neuer Held. Sporadisch übernahmen schon andere Spieler diesen Rollen. Mal war es der zwischenzeitlich zu einer Weltsensation hochgepumpte Jamie Gittens, der dann aber in eine gigantische Formkrise fiel. Mal waren es Maxi Beier, Karim Adeyemi oder Pascal Groß oder er unermüdliche Rechtsverteidiger Julian Ryerson. Aber niemand von ihnen konstant und sowieso nicht als unumstößliche Instanz in der letzten Reihe. Dort braucht es nun den neuen Helden.

Vielleicht wird es Emre Can. Der Nationalspieler hatte es, wie seine Mannschaft, auch nicht immer leicht in dieser Saison. An ihm waren die Fans verzweifelt, wenn er mal wieder allzu wankelmütig und mit einem Hauch zu viel Laissez-faire agiert hatte. Vor allem, wenn er im Mittelfeld, als Sechser gespielt hatte. Diese Position liegt nun in anderen Händen. Für Can ist das eine gute Sache, er ist aus der Not heraus weiter nach hinten gerutscht, in die Innenverteidigung, an die Seite von Schlotterbeck. Dort regelte er die Dinge. Und machte das gut. Auf ihn wird es jetzt noch mehr ankommen. Und auf seinen Nebenmann.

Kommt jetzt endlich die Zeit von Waldemar Anton? Im vergangenen Sommer war er vom VfB Stuttgart nach Dortmund gewechselt. Er kam als einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga, war im EM-Kader. Aber auf dem Weg zur Strobelallee verlor er sich und seine Form. Anton wurde nie zu der Säule, die er beim VfB war. Als er die größten Stars wegverteidigt hat, sich etwa in Leverkusens Superstürmer Victor Boniface verbiss und ihn komplett aus dem Spiel nahm. Dass die Schwaben in die Champions League gestürmt waren, lag auch an der kompromisslosen Arbeit von Anton. In Dortmund sehnen sie sich nach dieser Stabilität, dieser Ausstrahlung und Ruhe. Bei all den guten Werten, 66 Prozent gewonnene Zweikämpfe etwa, ist er nie so richtig angekommen.

Schlägt jetzt die Stunde von Niklas Süle?

„Meine persönlichen Erwartungen haben sich bisher noch nicht erfüllt, ich bin diesen leider noch nicht gerecht geworden“, sagte der 28-Jährige erst vor wenigen Tagen im Interview mit Transfermarkt.de. „Klar war ich in dieser Saison auch schon dreimal verletzt, für meine Verhältnisse ist das sehr viel – aber das darf keine Ausrede sein“, so Anton weiter. Er sei vor der Saison geholt worden, „um eine Führungsrolle zu übernehmen“ erklärte er: „Die versuche ich auszufüllen – auch in Phasen, in denen es nicht gut läuft.“ Jetzt wäre der beste Zeitpunkt.

Auch für Niklas Süle. Dessen Zeit in Dortmund verläuft noch ruckeliger als jene von Anton. Der Innenverteidiger gilt nach wie vor als hoch veranlagt, doch bekommt das einfach nicht konstant in den Griff. Trainer Niko Kovac, der ihn bereits aus der gemeinsamen Zeit in München kennt, hatte sich sehr auf Süle gefreut, doch von einem Aufblühen kann bislang keine Rede sein. Auch der 29-Jährige kämpfte in dieser Saison wieder einmal mit Verletzungen, doch zuletzt stand er regelmäßig ohne Einsatz im Kader. Als er gegen den FSV Mainz 05 dann mal wieder spielen durfte, er wurde in der 79. Minute eingewechselt, verletzte er sich. Ob er überhaupt fit genug ist, um gegen Barça eine Option zu sehen, ist fraglich.

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