In Nordwestmecklenburg wird der Fachärztemangel zunehmend spürbar. Patientinnen und Patienten berichten von Wartezeiten von bis zu sechs Monaten für Termine bei Spezialisten – selbst bei dringendem Bedarf. Besonders betroffen sind Fachrichtungen wie Neurologie, Dermatologie oder Kardiologie. In einigen Fällen bleibt nur der Weg in größere Städte wie Hamburg, um zeitnah behandelt zu werden.
Offiziell gilt die Versorgungslage als ausreichend, doch die Realität in der Fläche sieht anders aus. Viele Praxen sind überlastet, Nachbesetzungen gestalten sich schwierig, und der demografische Wandel verschärft die Situation weiter. Gerade ältere Menschen oder chronisch Erkrankte geraten dadurch in eine Versorgungslücke, die sich nicht allein durch Statistik erklären lässt.
Kritik richtet sich zunehmend an die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung, die sich zu stark an rechnerischen Modellen orientiere und zu wenig an den tatsächlichen Bedürfnissen vor Ort. Auch kommunale Vertreter fordern seit Langem strukturelle Veränderungen, um den ländlichen Raum für Fachärzte attraktiver zu machen.
Für viele Betroffene bleibt der Eindruck, dass medizinische Versorgung zwar auf dem Papier vorhanden ist – in der Praxis aber oft unerreichbar bleibt. Wer krank ist, braucht keine Wartezeit, sondern einen Termin.