Die Zukunft von Dorsch und Hering in der Ostsee sorgt für hitzige Debatten: Während der Kieler Meeresforscher Rainer Froese einen vollständigen Fangstopp fordert, warnt Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut in Rostock vor dramatischen Folgen für die Küstenfischerei.
Froese kritisiert die aktuelle Fischereipraxis scharf: Überfischung, zerstörte Laichgebiete und Sauerstoffmangel gefährden die Bestände massiv. „Wir machen in der Ostsee so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann“, sagt der Wissenschaftler. Er fordert ein mindestens einjähriges Fangverbot – inklusive Beifänge – um den Bestand zu retten. Die Fischer müssten in dieser Zeit finanziell entschädigt werden.
Zimmermann hingegen sieht in einem Verbot der bestehenden Ausnahmen beim Heringsfang eine „blanke Katastrophe“. Die kleinen Küstenfischer hätten dann kaum noch wirtschaftliche Perspektiven. Er plädiert dafür, die Ausnahmen für passive Fangmethoden wie Stellnetze beizubehalten und stattdessen internationale Lösungen zu suchen – etwa mit Norwegen, das in der östlichen Nordsee ebenfalls auf wandernde Heringsbestände zugreift.
Am heutigen Montag beraten die EU-Fischereiminister über die Fangquoten für 2026. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für Umwelt, Fischerei und Küstenregionen haben.