Die auf Rekordwerte gestiegenen Rechnungen für Pflegeheimbewohner rufen Patientenvertreter und Politik auf den Plan. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert vom Land Mecklenburg-Vorpommern, die Ausbildungs- und Investitionskosten zu übernehmen. „Das senkt die stationären Pflegekosten im Bundesland um rund 500 Euro im Monat“, erklärte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Für Unterbringung, Verpflegung und überdurchschnittlichen Komfort sollte Brysch zufolge auch zukünftig jeder selbst zahlen.
Bei 21.000 Pflegeheimbewohnern – so viele Plätze gibt es laut Landesregierung in MV – kämen pro Jahr 126 Millionen Euro auf das Land zu, wenn es die Investitions- und Ausbildungskosten übernehmen würde. Nach Berechnungen des Verbandes der Ersatzkassen müssen Pflegeheimbewohner in Mecklenburg-Vorpommern derzeit im ersten Aufenthaltsjahr im Schnitt 2.752 Euro pro Monat für ihren Heimplatz bezahlen. Das sind 95 Euro mehr als zum 1. Januar und 280 Euro mehr als zum 1. Juli vergangenen Jahres.
Sozialministerin: Jetziges Pflegesystem nicht zukunftsfähig
Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) fordert stattdessen eine große Pflegereform in Deutschland „mit tiefgreifenden, strukturellen Veränderungen“. Das derzeitige Pflegesystem sei nicht zukunftsfähig. Die gerade eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe müsse bis Ende des Jahres dafür Eckpunkte vorlegen, so die Ministerin.
Auch in der häuslichen Pflege sind die Kosten Drese zufolge stark gestiegen, ohne dass dies adäquat durch die Pflegeversicherung abgedeckt werde. In der Folge nutzten die Betroffenen oftmals weniger Leistungen, etwa eine Tagespflege. Drese zufolge werden gut 80 Prozent aller Pflegebedürftigen zu Hause betreut.