Gesunkene Strom- und Kraftstoffpreise sowie moderate Preissteigerungen bei Lebensmitteln haben die Teuerung in Mecklenburg-Vorpommern merklich gedämpft. Das Statistische Amt in Schwerin errechnete für den Monat Juni eine Inflationsrate von 1,7 Prozent. Das war weniger als der bundesweite Durchschnittswert.
Deutschlandweit lagen im Juni die Verbraucherpreise um 2,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden war die Teuerung zuletzt im Oktober 2024 so niedrig.
Energiepreise gefallen – Kaffeepreis stieg kräftig
Wie aus Daten des Statistikamtes in Schwerin hervorgeht, waren Heizöl und Kraftstoffe im Nordosten um 5,3 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Der Strompreis ging um 10,2, der für Gas um 4,3 Prozent zurück. Allein Fernwärme wurde entgegen dem Trend im Energiebereich um 4,8 Prozent teurer.
Für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mussten Kunden im Schnitt 2,1 Prozent mehr zahlen als im Juni 2024. Butter und Rindfleisch verteuerten sich um weit mehr als 10 Prozent, während Fisch und Gemüse billiger wurden. Die Obstpreise legten um 5,6 Prozent. Besonders heftig wurden Kaffeetrinker zur Kasse gebeten: Der Preis für Bohnenkaffee stieg binnen eines Jahres um 26,5 Prozent.
Die Preise für Möbel und Haushaltsgeräte änderten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat nicht, Bekleidung war etwas günstiger zu bekommen. Hartnäckig bleibt die Inflation hingegen bei Dienstleistungen, die laut Statistik insgesamt um 3,4 Prozent teurer wurden, vor allem eine Folge gestiegener Löhne. Pauschalreisen kosteten 3,1 Prozent mehr, Kfz-Versicherungen sogar 17,8 Prozent mehr. Einen geringen Preisrückgang gab es erneut im Bereich der Telekommunikation.
Kaufkraft seit russischem Überfall auf Ukraine stark geschwunden
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Anfang 2022 war die Inflation in Deutschland nach oben geschossen, die Preise für Energie und Lebensmittel kletterten rasant. 2022 lag die Inflationsrate in MV im Schnitt bei 7,6 Prozent, 2023 bei 6,4 Prozent und damit jeweils über Bundesdurchschnitt. Verbraucher haben daher an Kaufkraft verloren und können sich für einen Euro heute deutlich weniger leisten als vor Beginn des Ukraine-Krieges.
Die Bundesbank geht davon aus, dass die Inflationsrate in Deutschland in den kommenden Monaten um die Zwei-Prozent-Marke schwanken wird. Das würde der Zielmarke der Europäischen Zentralbank entsprechen, die bei diesem Wert eine Preisstabilität annimmt.