Kartoffeln lesen, Melken, Traktor fahren – die 18. Bio- Landpartie in Mecklenburg-Vorpommern bietet nach Angaben der Organisatoren neben Erzeugnissen aus ökologischer Produktion und Informationen zum Öko-Landbau auch vielfältige Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Landesweit 62 Betriebe würden an diesem Samstag ihre Tore für Besucher öffnen, darunter Käsereien, Bäckereien, Mostereien, Mühlen, Fleischereien, Brennereien und Gärtnereien, teilte Burkhard Roloff vom BUND-Landesverband mit. Die Umweltorganisation ist traditionell Veranstalter der Bio-Landpartie.
Interessierte Besucher könnten ohne Kaufzwang in zwölf Regionen des Landes zwischen Höfen und Betrieben pendeln und erleben, wie hochwertige Lebensmittel hergestellt und verarbeitet werden. „Auf jedem Hof der Bio-Landpartie gibt es zusätzlich besondere Aktionen und interessante Angebote“, kündigte Roloff an. Als Beispiele nannte er Hoffeste, Führungen, Verkostungen und Tierfütterungen. In den Vorjahren hätten jeweils mehr als 10.000 Besucher die Landpartien mitgemacht. Nach den Worten von Agrarminister Till Backhaus ist die Bio-Landpartie „ein Schaufenster für Transparenz, Regionalität und Qualität.“
Büffelhof, Apfelgarten, Hof-Café
Die Schäferei am Schaalsee zeigt seltene Schafrassen, die zur Landschaftspflege eingesetzt werden. Der Demeter Hof Medewege bei Schwerin bietet Führungen durch Mühlenbäckerei und Gärtnerei und für Kinder Puppenspiel. Auf dem Büffelhof Roggow bei Rerik können Besucher Büffel-Fleischprodukte kosten und kaufen, im Wilsener Beerengarten südlich von Rostock Saatgut und hausgemachte Lebensmittel erwerben. Das Naturparadies Teutenberg in Middelhagen auf Rügen lädt zur Apfelernte, die Meck-Schweizer GmbH in Gessin, eine Regionalvermarktungsinitiative in der Mecklenburgischen Schweiz, informiert über Agro-Forst-Äcker und öffnet Bio-Laden und Hof-Café.
Nach Angaben des Schweriner Landwirtschaftsministeriums werden in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen rund 210.000 Hektar Land von mehr als 1.200 Landwirtschaftsbetrieben ökologisch bewirtschaftet. Das sind 16 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Hinzu kämen etwa 300 ökologisch ausgerichtete Verarbeiter.
Regional und saisonal – Elemente der Nachhaltigkeit
„Ökologisch wirtschaftende Betriebe leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit, sondern auch zu Biodiversität, Gewässerschutz und Klimaschutz“, betonte Minister Backhaus. Bio-Höfe würden beispielhaft zeigen, wie regionale und saisonale Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit und Widerstandskraft beiträgt. In der aktuellen, siebenjährigen Förderperiode würden insgesamt 230 Millionen Euro für die Honorierung der ökologischen Wirtschaftsweise bereitstehen.
Nach Angaben Roloffs war es Ziel, dass bis 2026 etwa 20 Prozent der Agrarfläche im Nordosten ökologisch bewirtschaftet wird. Doch stocke der angestrebte Zuwachs, weil Bio-Betriebe wirtschaftlich im Nachteil seien bei der Pacht und vor allem beim Kauf von Flächen. Investoren und Betreiber von Agri-Photovoltaik-Anlagen etwa könnten wesentlich mehr zahlen.