Das Festival „Jamel rockt den Förster“ hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Symbol im Kampf gegen Rechtsextremismus entwickelt. Seit 2007 organisieren Birgit und Horst Lohmeyer dieses Event in Jamel, einem kleinen Dorf in Nordwestmecklenburg, welches lange Zeit von Neonazis geprägt war. Mit dem Festival setzen sie ein starkes Zeichen für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Kraftklub und andere Künstler setzen ein Zeichen
Am Samstagabend trat die Band Kraftklub um Frontmann Felix Kummer auf, deren Auftritt bis zum Schluss geheim gehalten wurde. „Jamel war uns ein Anliegen“, erklärte Kummer, bevor die Band die Menge mit ihrer Musik begeisterte. Kraftklub ist bekannt für ihre klare Positionierung gegen Rechtsextremismus und engagiert sich aktiv für Vielfalt und Toleranz. Neben ihnen traten auch die Musikerin Dota, die Gruppe Hinterlandgang und Sängerin Paula Carolina auf, um ebenfalls ein Zeichen für Demokratie zu setzen.

Ein starkes Line-up für den guten Zweck
Bereits am Freitag rockten Die Toten Hosen, Paula Hartmann und Betterov die Bühne. Campino, der Frontmann der Toten Hosen, erklärte begeistert: „Wir sind unheimlich gern zurückgekommen.“ Die Band hatte bereits 2015 in Jamel gespielt und freute sich, erneut Teil dieses wichtigen Events zu sein. Eröffnet wurde das Festival von dem Chor der „Omas gegen Rechts“, der mit 25 Frauen im Alter von 60 bis 86 Jahren ein klares Statement gegen Rechtsextremismus setzte.
Politische Kontroversen
Das Festival wurde in diesem Jahr erstmals als politische Versammlung angemeldet, was zu mehreren rechtlichen Auseinandersetzungen führte. Unter anderem ging es um Gebühren und ein Alkoholverbot, das in zweiter Instanz vom Oberverwaltungsgericht aufgehoben wurde. Campino kritisierte bei seinem Auftritt den CDU-Landrat Tino Schomann, der versucht hatte, bestimmte Auflagen gegen das Festival durchzusetzen. Schomann wehrte sich gegen die Kritik und betonte, dass der Landkreis auf Grundlage geltender Gesetze handelt.

Ehrung für Zivilcourage
Horst und Birgit Lohmeyer wurden für ihren unermüdlichen Einsatz mit dem Preis für Zivilcourage der Solbach-Freise-Stiftung ausgezeichnet. Mit ihrem Festival schaffen sie ein wichtiges Gegengewicht in einem Ort, der lange von rechtsextremen Einflüssen geprägt war. Kurz vor Beginn des Festivals kam es jedoch zu einem Konflikt über den Zugang zwischen Campingplatz und Konzertgelände, der aufgrund von Umweltschutzbedenken zeitweise gesperrt wurde.
Insgesamt zeigt „Jamel rockt den Förster“, wie Musik und Engagement eine kraftvolle Allianz bilden können, um gegen Rechtsextremismus und für eine offene Gesellschaft einzustehen.