Montag, 06.Mai 2024 | 00:27

Kostenfreier Ferienhort: Opposition fordert mehr Qualität

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Berufstätige Eltern in Mecklenburg-Vorpommern können ihre Grundschulkinder von kommender Woche an kostenfrei im Ferienhort bis zu zehn Stunden am Tag betreuen lassen.

Der Landtag beschloss dazu am Mittwoch eine Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes mit den Stimmen des rot-roten Regierungslagers. Aus der Opposition kamen kritische Töne: Es handele sich um ein teures Geschenk und es gebe zu wenig Personal, um eine qualitätvolle Betreuung der Kinder zu gewährleisten.

Die für Kitas zuständige Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) verteidigte die neue soziale Wohltat. Die kostenfreie Hortbetreuung sei in den Sommerferien bereits seit 2020 Realität, sagte sie. In der Corona-Pandemie sei das Angebot eingeführt und aus dem MV-Schutzfonds finanziert worden, jetzt werde es verstetigt. Oldenburg zufolge bieten viele Horte im Land zumindest einige Wochen in den Ferien eine Betreuung an. Vor 2020 waren nur sechs Stunden Ferienhort-Betreuung kostenfrei. Was darüber hinausging, mussten die Eltern bezahlen.

Die Grünen-Politikerin Anne Shepley appellierte an die Regierung, erst einmal mehr Erzieher einzustellen, einen landesweit gültigen Mindestpersonalschlüssel durchzusetzen und die Fachkraft-Kind-Relation deutlich zu verbessern, ehe weitere Kostenfreiheiten gewährt werden. Vier von fünf Erziehern sähen sich nicht mehr in der Lage, den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, sagte Shepley unter Berufung auf die Umfrage eines großen Sozialverbandes. Redner von CDU und FDP äußerten sich ähnlich. Die Jamaika-Opposition scheiterte jedoch mit ihren Forderungen, die sie in einem gemeinsamen Antrag formuliert hatten.

Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Jeannine Rösler, entgegnete, die Landesregierung habe die qualitative Verbesserung der Kinderbetreuung im Blick. In diesem und im nächsten Jahr seien für eine Fachkräfteoffensive und den Mindestpersonalschlüssel 15,2 Millionen Euro vorgesehen, sagte sie. Mecklenburg-Vorpommern erntet bei bundesweiten Studien zur Qualität der Kinderbetreuung immer wieder Kritik, weil eine Fachkraft für vergleichsweise viele Kinder verantwortlich ist. Bei den 0- bis 3-Jährigen sind es zum Beispiel sechs Kinder je Erzieherin. Empfohlen ist ein Verhältnis von 3 zu 1.

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