Freitag, 03.Mai 2024 | 08:00

Linstow: Debatte um EU-Düngemittelregeln auf dem Bauerntag

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Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern fordern mit Blick auf den Krieg in der Ukraine auf ihrem Bauerntag ein Umdenken bei den EU-Düngeregeln. In Zeiten, in denen Dünger knapp sei, müsse effektiv gewirtschaftet werden, “pauschale Düngebeschränkungen sind dabei wenig hilfreich”, sagte Bauernpräsident Detlef Kurreck am Donnerstag in Linstow. “Betriebe, die nachweislich ordnungsgemäß und gewässerschonend arbeiten, dürfen nicht unter den pauschalen Beschränkungen leiden.”

Agrarminister Till Backhaus (SPD) machte den Landwirten jedoch wenig Hoffnung. Er erwarte eine deutliche Verschärfung der in den EU-Düngeregeln für Mecklenburg-Vorpommern ausgewiesenen roten Gebiete, aktuell seien dies 13 Prozent, sagte der Minister in seiner online übertragenen Ansprache am Donnerstag. In diesen Gebieten ist nur noch ein eingeschränkter Düngereinsatz erlaubt. Ein endgültiges Ergebnis werde zum Frühsommer erwartet.

Aus Sicht der Bauern sind weitere Einschränkungen angesichts der aktuellen Herausforderungen der falsche Weg. Die EU müsse ihre Prioritäten vor dem Hintergrund des Krieges nachjustieren, da die Nahrungsmittelversorgung für Nordafrika, den Mittleren Osten und Asien durch den Konflikt negativ beeinflusst werde. “Als großer Getreideexporteur hat die EU eine globale Mitverantwortung für die weltweite Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln”, hieß es. Zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und zur Kostendämpfung fordern die Landwirte eine Überarbeitung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. Insbesondere die Regelungen für nichtproduktive Flächen und den Fruchtwechsel sorgen für Kritik.

Doch auch die Branche selbst sieht sich durch die Folgen der russischen Invasion enorm belastet. Den Angaben des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern zufolge leiden die Landwirte insbesondere unter gestiegenen Kosten für Energie, Kraftstoff, Düngemittel und Logistik. “Wenn diese Kosten nicht innerhalb der Vermarktungskette weitergegeben werden können, droht vielen Landwirtschaftsbetrieben das Aus”, warnt der Verband.

Auch Landesminister Backhaus sieht die Belastungen durch gleich mehrere Krisen. Man müsse daher in dieser Legislaturperiode auf Sicht fahren. Wie er am Donnerstag bereits mitgeteilt hatte, sieht das Landwirtschaftsministerium die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln und -komponenten aus der Ukraine als eines der akuten Probleme an. Diese werden demnach dringend in der Öko-Tierproduktion gebraucht. Backhaus mahnte jedoch für die Suche nach einer Lösung an: “Dabei darf nicht der Klimaschutz gegen die Ernährungssicherheit ausgespielt werden”.

Auch während seiner Rede vor dem Bauernverband versuchte der Minister für den Klimaschutz zu werben. Unter anderem bei der Wasserverfügbarkeit sieht er einen direkten Zusammenhang zwischen dem Schutz der Umwelt und der Sicherung des landwirtschaftlichen Ertrags. Die Vorkommen zum Rückhalten von Wasserreserven müssen demnach erhöht werden, um gegen Dürren gewappnet zu sein. Backhaus mahnte zudem eine bodenschonende Bearbeitung an, falls es das Ziel sei, nicht nur klimaschonend, sondern auch energiesparend zu wirtschaften.

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