Der Eigentümerwechsel für Mecklenburg-Vorpommerns größten Verkehrsflughafen Rostock-Laage ist entgegen vorigen Verlautbarungen nicht in trockenen Tüchern. „In der aktuellen Lage würde ich viele Fragezeichen setzen“, sagte Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) der Deutschen Presse-Agentur. Von der Industriebeteiligungsgesellschaft Crisp Partners GmbH, die sich bereits als neuer Eigentümer präsentiert hatte, lägen bislang keine offiziellen Informationen vor. Lediglich einen Anruf habe es bei ihr gegeben.
Crisp Partners ging selbst an die Öffentlichkeit, nachdem es Unmut über die anfängliche Unklarheit zum Eigentümerwechsel gegeben hatte. Diese Unklarheit bedauere man, sagte Unternehmenssprecher Richard von Schwarzenberg vor einer Woche der Deutschen Presse-Agentur. Kröger monierte nun den Gang an die Öffentlichkeit ohne weitere Abstimmung mit der Stadt als „unlauter“. So gehe man mit einem Flughafen und den Mitarbeitern nicht um. Mangels Informationen sei sie bislang nicht in der Lage, das Vertriebsmodell von Crisp Partners genauer anzuschauen.
Photovoltaik-Anlage geplant
Die Gesellschaft will nach eigenen Angaben den Standort langfristig halten, das Flugangebot möglichst ausweiten und eine große Photovoltaik-Anlage auf umliegenden Flächen als weitere Einkommensquelle etablieren. Schwarzenberg hatte gesagt, man stehe im Austausch mit der Hansestadt Rostock und der Gemeinde Laage, auf deren Zusammenarbeit man großen Wert lege. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin hatte sich mit dem bisherigen Eigentümer Zeitfracht auf eine vollständige Übernahme verständigt.
Die als Standort der Bundeswehr eingerichtete Anlage wird auch als ziviler Regionalflughafen genutzt. So wurde vorab berichtet, dass die Bundeswehr prüfe, inwiefern der Bedarf bestehe, die eigene Nutzung auszuweiten. Eine Antwort auf eine entsprechende Anfrage beim Bundesverteidigungsministerium stand zunächst noch aus. Crisp Partners wollte sich noch am Freitagnachmittag zu der jüngsten Kritik äußern.
Als einer der ehemaligen Gesellschafter hatte sich unter anderem die Stadt Rostock im Zuge der Übernahme des Flughafens 2021 durch Zeitfracht ein Mitspracherecht bei künftigen Eigentümerwechseln gesichert. Zeitfracht selbst hatte am 1. Juli mitgeteilt, dass man sich mit einem „strategischen Investor aus Westdeutschland“ auf die Übernahme geeinigt habe, ohne damals den Namen des Unternehmens zu nennen.