Samstag, 18.Mai 2024 | 11:19

Reus trifft bei BVB-Spektakel: FC Bayern beklagt Verletzte und patzt trotz fragwürdigem Elfer

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Eine doppelt bittere Pleite erleidet der FC Bayern im Topspiel beim VfB Stuttgart, denn zwei Stützen müssen vor dem Kracher gegen Real Madrid verletzt raus. Beim BVB beginnt die emotionale Abschiedstour von Marco Reus mit einer Tor-Party, Gladbach gleicht in Bremen spät aus und Wolfsburg macht früh alles klar.

VfB Stuttgart – FC Bayern München 3:1 (1:1)

Der FC Bayern hat seine Generalprobe für das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League bei Real Madrid inmitten aller Trainerturbulenzen verpatzt. Im Liga-Topspiel beim VfB Stuttgart musste sich der deutsche Fußball-Rekordmeister nach einer dürftigen Vorstellung mit 1:3 (1:1) geschlagen geben, nun wackelt sogar der zweite Platz.

Leonidas Stergiou brachte den überlegenen VfB in Führung (29.). Harry Kane gelang nach einem fragwürdigen Foulelfmeter der Ausgleich (37.). Für den Toptorjäger war es bereits der 37. Ligatreffer. Doch der frühere Münchner Wooyeong Jeong (83.) und Silas (90.+3) ließen die Schwaben über den ersten Heimsieg gegen die Bayern seit November 2007 (ebenfalls 3:1) jubeln.

Bei den Münchnern ist aktuell jedoch alles auf Real ausgerichtet. Am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) entscheidet sich für den Rekordmeister im legendären Santiago Bernabeu nach dem 2:2 im Hinspiel, ob sich der Traum vom Finale in Wembley am 1. Juni erfüllt. Allerdings sorgt die bislang äußerst glücklose Suche nach einem Nachfolger von Thomas Tuchel weiter für reichlich Unruhe.

“Wir werden schon den richtigen Trainer finden”, sagte Sportvorstand Max Eberl vor der Partie bei Sky. Nach den Absagen der Wunschkandidaten Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick haben sich nun Roberto De Zerbi (Brighton & Hove Albion) sowie Roger Schmidt (Benfica Lissabon) zu ihren Vereinen bekannt. Tuchel, der sein Bleiben über den Sommer hinaus wie die Bosse ausschloss, baute sein Team mit Blick auf Real gleich auf sechs Positionen um. “Die 70, 80 Prozent Fokus, die wir vielleicht haben, müssen genügen. Und 100 Prozent Aufwand sowieso”, sagte der Bayern-Coach.

Die erste dicke Chance hatte der VfB: Manuel Neuer parierte gegen Chris Führich (10.). Kurz darauf gab es gleich die nächste Schrecksekunde für die Bayern, als sich Eric Dier nach einem Zusammenprall mit Serhou Guirassy am Kopf verletzte. Der Engländer spielte jedoch nach minutenlanger Behandlung weiter, dafür vergrößerte Raphael Guerreiro die Personalsorgen: Er musste mit Knöchelproblemen früh raus (17.).

Stuttgart blieb am Drücker. In der 27. Minute rettete Dier auf der Linie gegen Guirassy per Kopf – dabei riss seine Platzwunde wieder auf, er spielte bis zu seiner Auswechslung zur Pause mit “Turban”. Die Bayern wirkten unsortiert, nach Vorlage von Deniz Undav gelang Stergiou sein Liga-Premierentreffer. Die Freude währte allerdings nur kurz, denn Schiedsrichter Tobias Welz entschied nach einem angeblichen Foul von Nationalspieler Waldemar Anton an Serge Gnabry auf Strafstoß. Kane blieb eiskalt – im Gegensatz zu Eric Maxim Choupo-Moting, der kurz nach dem Wechsel freistehend vergab.

Danach dominierte der VfB wieder: Neuer rettete zweimal gegen Führich und gegen Undav. Beim Kopfballtor von Jeong, den Alphonso Davies aus den Augen verloren hatte, machte Neuer eine etwas unglückliche Figur. Eberl und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen blickten auf der Tribüne bedröppelt drein – erst recht, als auch noch Silas zuschlug.

Borussia Dortmund – FC Augsburg 5:1 (4:1)

Borussia Dortmund hat zum Start der Abschiedstournee von Marco Reus weiteres Selbstvertrauen für die Champions League getankt. Der BVB besiegte mit einer B-Elf den FC Augsburg 5:1 (4:1) und geht mit breiter Brust in das Halbfinal-Rückspiel bei Paris St. Germain am Dienstag.

Am munteren Toreschießen war auch Reus (34.) beteiligt. Am Freitag hatten die Dortmunder die Trennung vom langjährigen Kapitän im Sommer verkündet. Youssoufa Moukoko (4., 30.), Donyell Malen (20.) und Felix Nmecha (64.) erzielten unter teils gütiger Mithilfe der Augsburger die weiteren Tore der Gastgeber. Ruben Vargas (32.) traf für den FCA, der durch die dritte Niederlage in Folge einen weiteren Rückschlag im Kampf um die internationalen Plätze hinnehmen musste.

BVB-Trainer Edin Terzic hatte zwischen den beiden Halbfinals in der Champions League die Rotationsmaschine kräftig angeworfen. Im Vergleich zum Hinspiel gegen den französischen Meister (1:0) veränderte Terzic seine Mannschaft auf zehn Positionen, einzig Torhüter Gregor Kobel blieb in der Startelf. Dafür feierte der 18-jährige Kjell-Arik Wätjen vor 81.365 Zuschauern sein Profidebüt, Außenverteidiger Mateu Morey stand nach mehr als drei Jahren mal wieder in der Dortmunder Startformation.

Trotz der Umstellungen legte der BVB einen Blitzstart hin. Nach einem Querschläger in der Abwehr der Gäste streichelte Moukoko den Ball mit der Wade über die Linie. Der bereits für die Königsklasse qualifizierten Borussia war auch in der Folge nicht anzumerken, dass die Begegnung sportlich bedeutungslos war. Reus per Hacke (9.) und Malen (16.) verpassten zunächst aber den zweiten Treffer.

Dieser gelang dem freistehenden Malen per Kopf nach Flanke von Jamie Bynoe-Gittens. Moukoko profitierte beim 3:0 nach einer Reus-Ecke von einem kapitalen Fehler des Augsburger Ersatztorhüters Tomas Koubek. Beim vierten BVB-Treffer durfte Reus unbedrängt von der Mittellinie auf Koubek zulaufen. Sein 155. Bundesligatreffer verzückte auch die BVB-Bosse Hans-Joachim Watzke und Lars Ricken auf der Tribüne. Augsburg nutzte die Gunst des Dortmunder Reservistenballs nicht. Ungeordnet und überfordert liefen die Gäste in der ersten Halbzeit über den Rasen. Daran änderte auch der Treffer von Vargas nichts.

Nach dem Wechsel fand das Team von Trainer Jess Thorup etwas besser ins Spiel. Ermedin Demirovic zielte aber zu ungenau (52., 53.). Dortmund schaltete angesichts der klaren Führung einen Gang zurück. Kobel parierte aber stark gegen Arne Maier (58.) und Demirovic (61.). Nmecha erhöhte dann für Dortmund. Reus verpasste sein zweites Tor kurz darauf knapp und verließ dann unter dem lauten Jubel der Fans den Rasen. Julian Brandt ersetzte ihn.

Werder Bremen – Borussia Mönchengladbach 2:2 (1:1)

Punkt in letzter Minute: Borussia Mönchengladbach hat im Kampf um den Klassenerhalt einen womöglich enorm wichtigen Zähler eingefahren. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane erkämpfte sich bei Werder Bremen auf den letzten Drücker ein 2:2 (1:1), schwebt zwei Spieltage vor dem Saisonende aber weiterhin in Abstiegsgefahr.

Der eingewechselte Florian Neuhaus rettete in der Nachspielzeit (90.+1) per Handelfmeter nach Videobeweis das Remis. Robin Hack hatte die Gladbacher früh in Führung (8.) gebracht. Dann drehte Bremens Nick Woltemade aber mit seinen ersten Bundesligatreffern (45. und 65.) die Partie.

Bremen verpasste am 36. Geburtstag von Trainer Ole Werner damit einen möglichen Schritt in Richtung Europa, machte aber immerhin den Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt. Gladbach hat – zumindest bis Sonntag – nun fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

VfL Wolfsburg – SV Darmstadt 98 3:0 (2:0)

Dritter Sieg in Serie und dem Klassenerhalt ganz nah: Der VfL Wolfsburg hat sich mit einem lockeren Sieg gegen Absteiger Darmstadt 98 praktisch aller Abstiegssorgen entledigt. Das Team von Trainer Rainer Hasenhüttl setzte sich mit 3:0 (2:0) gegen die Hessen durch und kann wohl endgültig durchatmen.

Die Gastgeber sorgten schon in der Anfangsphase für klare Verhältnisse. Auf den frühen Führungstreffer von Patrick Wimmer (8.) ließ Jonas Wind (10.) im nächsten Angriff direkt das 2:0 folgen, kurz vor Schluss setzte Vaclav Cerny (90.+3) den Schlusspunkt. Darmstadt um Coach Torsten Lieberknecht kassierte auf seiner Abschiedstour aus der deutschen Eliteklasse die vierte Niederlage aus den vergangenen fünf Partien.

Wolfsburg kommt dagegen im Endspurt noch einmal in Fahrt und könnte schon am Sonntag auf dem Sofa jubeln. Sollte Mainz in Heidenheim nicht gewinnen, wäre der Klassenerhalt perfekt. Gleiches gilt, wenn es zuvor beim Kellerduell zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum einen Sieger gibt. Wolfsburg könnte dann endgültig den Blick nach oben richten, theoretisch besteht noch eine kleine Chance auf Europa.

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