Die deutsche Marine sieht in dem am Donnerstag von Rostock aus startenden Nato-Großmanöver „Baltops“ in der Ostsee ein Kernstück der Landes- und Bündnisverteidigung. Die Übung diene strategisch auch dazu, die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit in der Ostsee zu zeigen, sagte der Stabschef des deutschen Marinekommandos, Wilhelm Tobias Abry, am Marinestützpunkt Warnemünde. Dort liegen derzeit mehr als 30 Schiffe aus teilnehmenden Ländern an den Kais.
Der Kommandeur der 6. Flotte der US-Navy, Vizeadmiral Jeffrey T. Anderson, betonte, „Baltops“ repräsentiere seit einem halben Jahrhundert das unerschütterliche Bekenntnis der Nato-Verbündeten und Partner zur maritimen Sicherheit. Dabei habe sich das Manöver in der Vergangenheit stets aktuellen und absehbaren Sicherheitsforderungen im baltischen Raum angepasst.
Es ist bereits die 54. Auflage des jährlich stattfindenden Manövers. Vom 5. bis 20. Juni nehmen an der US-geführten Übung rund 50 Schiffe und Boote, mehr als 25 Luftfahrzeuge und etwa 9000 Soldatinnen und Soldaten aus 17 Ländern teil. Die Ostsee gilt auch angesichts des andauernden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine als strategisch wichtiges Meer. Russland ist als einziger der neun Ostseeanrainerstaaten kein Nato-Mitglied.
Erstmals startet die Übung in diesem Jahr in der Hansestadt Rostock, die Sitz des deutschen Marinekommandos und des Marineinspekteurs ist. „Baltops“ biete eine einzigartige Gelegenheit, die bündnisweite Zusammenarbeit zu stärken und gleichzeitig eine robuste Abschreckung zu demonstrieren, hieß es.
In Rostock machten bereits die US-Zerstörer „USS Mount Whitney“ und „USS Paul Ignatius“ fest. Von der deutschen Marine nehmen die Korvetten „Braunschweig“ und „Magdeburg“, die Fregatte „Bayern“, der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“, das Minenjagdboot „Datteln“, der Tender „Mosel“, das Messboot „Stollergrund“ und der Seefernaufklärer P-3C Orion teil.
Kritik an der Übung kam indes von der Linken im Nordosten. „Dieses Säbelrasseln sorgt aber nicht zwangsläufig für mehr Sicherheit, sondern löst Ängste aus und steht im Zeichen der anhaltenden Militarisierung“, so Landesparteichef Hennis Herbst. „Dabei ist völlig klar, dass die Bedrohung durch russische Sabotagen von Unterseekabeln und GPS-Signalen real ist. Das beidseitige Säbelrasseln ist falsch und sollte mit kritischer Beobachtung, ziviler Resilienz und internationaler Zusammenarbeit beantwortet werden.“