Die traditionelle Weihnachtsgans könnte in diesem Jahr zur Rarität werden. Wie der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft mitteilt, sind frische Gänse aus deutschen Betrieben deutlich seltener in den Regalen zu finden. Grund dafür ist die anhaltende Vogelgrippe, der bundesweit bereits rund 1,5 Millionen Tiere zum Opfer gefallen sind – darunter auch viele Gänse.
Auch in Polen, einem wichtigen Lieferland für Gänsefleisch, breitet sich die Geflügelpest weiter aus. Die Folge: weniger Importe, insbesondere bei frischer Ware. Dennoch rechnet Mechthild Cloppenburg von der Agrarmarkt Informationsgesellschaft mit stabilen Preisen zwischen 18 und 22 Euro pro Kilo für frische Gänse. Bei importierten Tiefkühlgänsen hingegen beobachtet der Verband Preissteigerungen von bis zu 120 Prozent.
Größere Engpässe bei anderem Geflügel oder Eiern sieht der Verband derzeit nicht, warnt jedoch vor regionalen Einschränkungen. Einige Verbraucher reagieren bereits und weichen auf Wild aus heimischen Revieren aus, wie Jäger berichten. Reh, Hirsch oder Wildschwein könnten also in diesem Jahr häufiger auf dem Festtagstisch landen.
Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gibt es aktuell über 110 aktive Vogelgrippe-Fälle in Deutschland, mehr als die Hälfte davon in Niedersachsen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden mehrere Ausbrüche gemeldet. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) kündigte bei einem Besuch des FLI auf der Insel Riems höhere Entschädigungen für betroffene Betriebe an. Ziel sei es, die wirtschaftlichen Folgen für Landwirte abzufedern und die Tierseuchenbekämpfung zu stärken.