Die Sucht- und Drogenberatungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr einen verstärkten Zulauf erlebt. Dem jüngsten Suchthilfebericht zufolge wandten sich 8.850 Betroffene und damit 290 mehr als im Jahr davor an die landesweit 24 Sucht- und Drogenberatungsstellen. Rund drei Viertel von ihnen waren demnach Männer. Außerdem suchten 923 Angehörige Hilfe, wie es hieß.
Alkohol häufigstes Suchtproblem – Cannabis auf Platz zwei
Alkohol ist dem Bericht zufolge die häufigste Problematik – mit wieder zunehmender Tendenz. Im Jahr 2020 waren demnach 5.505 Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit betreut worden. 2023 waren es 4.978 und 2024 dann 5.223.
An zweiter Stelle nennt der Bericht Cannabis, ebenfalls mit einer Zunahme. Die Zahl der Betroffenen in den Beratungsstellen stieg den Angaben zufolge im Vergleich zu 2023 um neun Prozent auf 938. In den Jahren davor hatten die Zahlen allerdings noch höher gelegen – 2021 etwa wandten sich dem Bericht zufolge 1.013 Betroffene in MV an eine Beratungsstelle.
Erstkonsum in jungen Jahren erhöht Gefahr späterer Sucht
Von den Klientinnen und Klienten mit einem Cannabis-Problem gab dem Bericht zufolge gut jeder Zehnte an, die Droge erstmalig vor dem 14. Lebensjahr konsumiert zu haben. Noch einmal jeder Zehnte begann demnach mit dem Konsum zwischen 15 und 17 Jahren. Diese Daten verdeutlichen den Suchthelfern zufolge, dass ein früher Beginn mit einem erhöhten Risiko für eine spätere Abhängigkeit verbunden ist.
„Je jünger die Konsumierenden beim Erstkonsum sind, desto stärker wirken sich die psychoaktiven Substanzen auf die noch in der Entwicklung befindlichen Gehirnstrukturen aus“, heißt es in dem Bericht der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein regelmäßiger und schließlich problematischer Konsum etabliere. „Früh begonnener Konsum kann zudem die soziale, schulische und emotionale Entwicklung beeinträchtigen, was das Risiko einer Sucht weiter verstärkt.“
Wenn Kinder Sucht bei Eltern erleben
Die Sucht- und Drogenberater weisen darauf hin, dass mehrere tausend Kinder in MV von der Abhängigkeit Erwachsener in ihrem engsten Umfeld betroffen sind. Laut dem Bericht hatten 3.802 Kinder und Jugendliche im vergangenen Jahr ein Elternteil mit einer Suchterkrankung – 127 mehr als im Jahr davor. Weiter hieß es, dass sich im vergangenen Jahr 46 Schwangere mit einem Suchtproblem an eine Beratungsstelle wandten – meist mit einem Alkoholproblem. An zweiter Stelle lag auch hier demnach Cannabis.