Samstag, 18.Mai 2024 | 15:38

Magen-Darm-Infekte nehmen zu: Das Norovirus greift um sich

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Starker Durchfall, heftiges Erbrechen, Bauchkrämpfe und Fieber: Die Zahl der Magen-Darm-Infekte steigt dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge in Deutschland aktuell stark an. Verantwortlich dafür ist das Norovirus. 8230 Fälle wurden dem Institut im Januar gemeldet. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch im Vorjahresvergleich, da waren es 3947.

Zudem dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen, da das RKI nur offiziell gemeldete Fälle zählt. Viele Betroffenen kurieren die Krankheit jedoch zu Hause aus, ohne einen Arzt aufzusuchen. “Trotzdem sind solche Zahlen zu Anfang des Jahres und gerade im Januar noch normal”, sagt Präventionsmediziner und Medizinjournalist Christoph Specht ntv. Der Januar und Februar seien eine typische Norovirus-Zeit und so seien Schwankungen bei der Anzahl der Fälle nicht ungewöhnlich.

Dennoch: “Für jeden einzelnen, der gerade am Norovirus leidet, ist die Krankheit ein Problem”, sagt der Experte. Denn eine Infektion zieht starke Symptome nach sich. Die Erkrankung beginnt zumeist plötzlich mit heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen. Dazu kommt häufig ein starkes Krankheitsgefühl mit Bauch- und Muskelschmerzen, gelegentlich mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen. Die starken Brechdurchfälle können rasch zu einem Flüssigkeitsmangel im Körper führen, welcher sich durch ein ausgeprägtes Schwächegefühl oder Schwindel bemerkbar machen kann.

“Noroviren gehören zu den ansteckendsten Viren überhaupt”, erklärt Specht. Nur Masern seien noch ansteckender. “Winzige Mengen des Norovirus reichen bereits aus, um sich zu infizieren.” Das RKI schätzt, dass bereits zwischen 10 und 100 Viruspartikel für eine Infektion ausreichen. Diese erfolgt über Tröpfcheninfektion, vorrangig bei der Toilettennutzung. Wer Sorge hat, sich durch niesende Mitmenschen anzustecken, für den hat Specht jedoch gute Nachrichten: “Das geht in aller Regel nicht. Auch, wenn jemand spricht, oder hustet, erfolgt keine Ansteckung”, so der Mediziner.

Eine Garantie, sich nicht anzustecken, sind die Schutzmaßnahmen dennoch nicht. “Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen ist das Norovirus ein Problemvirus”, sagt Specht. Im Winter entwickele es sich schnell seuchenartig – eine Gefahr vor allem für Senioren und sehr junge Menschen. “Deren Immunsysteme funktionieren nicht mehr so gut oder sind noch nicht so stark ausgeprägt”, erklärt der Mediziner. Entscheidend sei hier eine hohe Flüssigkeitszufuhr während der akuten Krankheitsphase.

In der Regel ist die Krankheit nach ein bis zwei Tagen ausgestanden. Mindestens zwei Tage, nachdem die Krankheitssymptome abklingen, sei das Norovirus jedoch immer noch ansteckend, mahnt Specht. “Wer also die Möglichkeit hat, sollte nach der Genesung besser im Homeoffice arbeiten.” Außerdem sollten Patienten vor einem Arztbesuch immer erst telefonisch mit ihrer Praxis Rücksprache halten, um möglichst niemanden anzustecken.

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