Donnerstag, 16.Mai 2024 | 03:45

Noch höher als Erwartungen: Inflationsrate steigt im Oktober auf 10,4 Prozent

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Die Inflation in Deutschland hat sich im Oktober überraschend stark beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen um durchschnittlich 10,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einer Teuerungsrate von 10,1 Prozent gerechnet, nachdem diese im September mit 10,0 Prozent den höchsten Stand seit 1951 erreicht hatte. Hohe Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Das kann den Privatkonsum als wichtige Konjunkturstütze dämpfen.

Besonders stark verteuerte sich Energie als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine: Sie kostete durchschnittlich 43,0 Prozent mehr als im Oktober 2021. Preisdämpfend dürfte sich die Mehrwertsteuersenkung für Erdgaslieferungen und Fernwärme von 19 auf 7 Prozent ausgewirkt haben. Nahrungsmittel kosteten 20,3 Prozent mehr.

Der jüngste Rückgang der Großhandelspreise für Gas wird nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erst mit einiger Verzögerung bei Bürgern und Unternehmen ankommen. Die Bundesregierung will Verbraucher und Unternehmen wegen der stark steigenden Energiepreise mit einem Abwehrschirm von bis zu 200 Milliarden Euro unterstützen. Davon sollen auch eine Gas- und eine Strompreisbremse finanziert werden. Details zu den geplanten Energiepreisbremsen sind allerdings noch offen. Bisher hat die Bundesregierung eine Einmalzahlung auf den Weg gebracht: Im Dezember sollen die Gas-Abschlagszahlungen übernommen werden.

Die Verbraucher müssen sich auf weitere Preiserhöhungen in den kommenden Monaten einstellen. Auch im Oktober plante gut jedes zweite Unternehmen damit, die Kunden demnächst stärker zur Kasse zu bitten, wie das Münchner IFO-Institut bei seiner monatlichen Umfrage herausfand. Das entsprechende Barometer für Preiserwartungen für die kommenden Monate sank für die Gesamtwirtschaft nur leicht auf 51,5 Punkte, nach 53,8 im September.

“Die Inflationswelle ist noch nicht gebrochen”, sagte IFO-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. “Vor allem die hohen Energiekosten sind noch nicht vollständig auf die Verbraucher überwälzt.” Die Lebensmittel-Einzelhändler planen nach wie vor fast flächendeckend mit Preiserhöhungen. Der Bundesbank zufolge dürfte die Inflationsrate hierzulande in den nächsten Monaten zweistellig bleiben.

Trotz stark steigender Lebenshaltungskosten ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen. Die meisten Experten sagen aber eine Winterrezession voraus – auch weil die hohen Preise an der Kaufkraft der Verbraucher nagen und Corona-Ersparnisse zunehmend aufgezehrt sein dürften.

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