Samstag, 27.April 2024 | 01:21

Wachsende Personalausfälle in einigen Kliniken im Nordosten

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Die Omikron-Welle könnte die Kliniken im Nordosten trotz neuer Quarantäne-Regeln vor Personalprobleme stellen. Wenn man die Isolationen verkürze, aber dafür die Schulen schließe oder die Kinder in Quarantäne schicke, “dann läuft das ins Leere”, sagte der Ärztliche Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) am Donnerstag in einem digitalen Pressegespräch. “Weil eines der Elternteile muss ja auf jeden Fall zu Hause bleiben”, erklärte Uwe Reuter.

Nach Aussage eines UMG-Sprechers steigt die Zahl der Mitarbeiter, die wegen einer Quarantäne ihrer Kinder ausfallen. Derzeit sei das allerdings noch zu kompensieren. Im Dezember habe die Ausfallquote noch höher gelegen.

Melanie Jäckel, Pandemiebeauftragte und Leitende Krankenhaushygienikerin am Klinikum Südstadt Rostock, erklärte auf Anfrage: “Es sind bereits die ersten Ausfälle beim Personal zu verzeichnen, meist aufgrund infizierter Kita- und Schulkinder, die zu Hause betreut werden müssen.” Auch an der Universitätsmedizin Rostock (UMR) nehme man tendenziell vermehrte Personalausfälle wahr, ohne dass eine Sprecherin dies jedoch auf zu betreuende Kinder bezog.

Sowohl an der UMG als auch an der UMR sind planbare Operationen nach eigenen Angaben eingeschränkt. “Wir operieren ein bisschen mehr als im Dezember, aber wir sind weit weg von voller Kapazität”, sagte Reuter. Im Notfall könne man bei großen Personalausfällen den Betrieb an der UMG weiter auf das “dringlichste Notfallgeschehen” herunterfahren. Von normalerweise 16 OP-Sälen würden momentan zehn bis elf betrieben. “Fünf ist das absolute Minimum, was wir hier in der Region brauchen.”

Jäckel erklärte, man müsse inzwischen mehrfach in der Woche die Personalsituation überprüfen und gegebenenfalls umstrukturieren. “Angesichts der Omikron-Welle ist eher mit einer Zuspitzung der Versorgungslage zu rechnen.” Nach zwei Jahren Pandemie sei man aber bestens vorbereitet.

Der Krisenstab der UMG rechnet in den kommenden zwei Wochen für den Nordosten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner von über 1000. Man hoffe aber auf keinen oder nur einen geringen Anstieg der Covid-Patienten wegen deutlich milderer Krankheitsverläufe bei der Omikron-Variante des Coronavirus. Derzeit sei die Lage einigermaßen stabil. “Aber das sind natürlich immer nur Momentaufnahmen”, hieß es.

Die UMR kann nach eigenen Angaben erste Bereiche von Normalstationen, die zwischenzeitlich für Covid-Patienten genutzt wurden, wieder in einen Normalbetrieb nehmen. Die internistische Intensivstation sei aber regelmäßig zu 100 oder mehr Prozent ausgelastet. Sechs von zehn dortigen Covid-Patienten wurden den Angaben zufolge Mitte der Woche aufwendig mit einer externen Herz-Lungen-Maschine beatmet. “Wir gehen auch in den kommenden Wochen von hohen Patientenzahlen aus.”

Nach Aussage des Greifswalder Bioinformatikers und Mitglieds des Corona-Expertenrates der Bundesregierung, Lars Kaderali, ist Omikron noch nicht auf den Stationen im Nordosten angekommen. Derzeit ließen die zurückgehenden Delta-Fälle die Zahl der Hospitalisierungen sinken.

Am Helios Klinikum Stralsund sind nach eigenen Angaben zuletzt die Covid-Patientenzahlen etwas zurückgegangen. Es sei aber noch zu früh, um eine Tendenz auszumachen. Man rechne wieder mit steigenden Zahlen. Auch bei den Helios Kliniken Schwerin könne man nicht von einer Entspannung reden.

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