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Handwerk erhofft Aufträge aus Sondervermögen des Bundes

Viel Schatten, wenig Licht – so lautet die Bilanz der Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern für das zu Ende gehende Jahr. Die wirtschaftliche Entwicklung sei stark gebremst gewesen, es fehlten Wachstumsimpulse, konstatierten die Präsidenten der beiden Handwerkskammern Schwerin und Ostmecklenburg-Vorpommern, Uwe Lange und Axel Hochschild.

Aufgrund der stagnierenden Konjunkturentwicklung sei die Lage vieler Handwerksbetriebe stabil, zeige aber keine Aufwärtsdynamik. Die vor einigen Jahren noch dicken Auftragspolster in den Bau- und Ausbauhandwerken seien deutlich abgeschmolzen. Zulieferbetriebe seien in den Sog einer geschwächten Industrie geraten. Leicht erholt habe sich dagegen das Kfz-Handwerk.

Bauantrag vom Handwerksmeister

Als politische Erfolge verbuchten Lange und Hochschild die Prämie für Praktikanten in Handwerksbetrieben in MV und die Aufnahme der Kleinen Bauvorlageberechtigung in die Landesbauordnung. Diese erlaubt es Handwerksmeistern, Baugenehmigungen etwa für Einfamilienhäuser zu beantragen. Das war zuvor Architekten vorbehalten. Hoffnungen setze das Handwerk kurzfristig auch auf zusätzliche Auftragschancen durch das Sondervermögen des Bundes.

Rund 1,9 Milliarden Euro sollen in den nächsten zehn Jahren aus dem Sondervermögen nach MV fließen. Die Bundeswehr plant nach bisherigen Angaben der Landesregierung noch einmal drei bis fünf Milliarden Euro Investitionen im Nordosten.

Kritik an Strompreis-Politik des Bundes

Die Energiepolitik des Bundes kritisierten die beiden Kammerpräsidenten. „Die nicht umgesetzte Stromsteuersenkung und ein reduzierter Strompreis allein für große Industriebetriebe sind ein massiver Vertrauensbruch“, so Hochschild. Dass Selbstständige bei der Aktivrente ausgeschlossen seien, stelle ebenfalls eine Benachteiligung dar.

Positiv schlage zu Buche, dass mehr Mittel für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung und für die Bildungsstätten des Handwerks bereitgestellt würden.

19.400 Handwerksbetriebe in MV

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es den Angaben zufolge rund 19.400 Handwerksbetriebe mit 112.000 Arbeitsplätzen und knapp 6.000 Auszubildenden. Die Tendenz bei der Zahl der Betriebe sei leicht sinkend, hieß es. Rückgänge erfolgen größtenteils aufgrund von Betriebsschließungen aus Altersgründen und fehlender Nachfolge. Insolvenzen schlügen im Handwerk im Vergleich zur Gesamtwirtschaft bisher weniger zu Buche.

Lange forderte dennoch schnelle Entlastungsmaßnahmen für das Handwerk. „Viele Betriebe stecken im Würgegriff zu hoher Steuern und Sozialabgaben, bürokratischer Belastungen und unsicherer Perspektiven. Dies ist kein günstiges Klima für Neugründungen und Betriebsübernahmen, die wir für die Zukunft dringend brauchen“, sagte er.

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