Freitag, 19.April 2024 | 11:08

Als Lehrer aufs Land: Schulen werben um Studierende

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Nach dem Studium in der Stadt zum Berufseinstieg aufs Land: Dafür werben am Mittwoch zahlreiche Schulen auf einer Messe in Greifswald. E

ine davon ist die Grundschule Mitte Pasewalk. “Wir freuen uns, wenn wir zeigen können, dass wir ein attraktiver Standort sind”, sagte Schulleiterin Sarah Konrad-Bauer. Die Schule arbeite viel nach außen, um Lehrkräfte zu gewinnen. Aktuell ist an der Grundschule eine Vollzeitstelle ausgeschrieben – bei neun besetzten Stellen.

Doch nicht an allen Schulen ist das so, oft fehlen zahlreiche Lehrkräfte. “Der Status Quo sieht so aus, dass wir großen Bedarf haben”, sagte Michael Blanck, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Mecklenburg-Vorpommern. “Ausgebildete Lehrkräfte zu finden, ist in den Städten schon schwer, im ländlichen Raum aber noch viel schwieriger.” Oft würden die Lücken durch Seiteneinsteiger gefüllt. “Aber die Zielsetzung muss ganz klar sein, ausgebildete Lehrkräfte zu gewinnen.”

Nach Ansicht des VBE müssten die Schulträger mehr Anreize schaffen, damit es junge Leute nach dem Studium auch in ländliche Regionen ziehe. Denn: Das Problem verschwinde in den kommenden Jahren nicht. “Die Babyboomer-Generation geht auch bei den Lehrkräften nach und nach in den Ruhestand”, sagte Blanck. “Gerade im ländlichen Raum haben sich Lehrerehepaare angesiedelt. Wenn da jetzt zwei oder drei Ehepaare ausscheiden, ist die halbe Schule leer.”

An der Grundschule in Pasewalk ist das Alter in der Belegschaft gut durchmischt – um junge Studierende werben sie trotzdem. Sie betreuen die Studentinnen und Studenten bei ihren Praxistagen während des Studiums. Von Messen, wie der in Greifswald, profitiere ihre Schule, sagte Konrad-Bauer. “Der persönliche Kontakt macht da viel aus. Wir können den Studierenden zeigen, was wir haben und auch wie man in unserer Region leben kann.” Das sieht auch Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) so. Durch persönliche Kontakte würden angehende Lehrkräfte einer Schule im ländlichen Raum eher eine Chance geben, sagte sie laut Mitteilung.

Nach Ansicht von Blanck kann das nur ein Baustein der Lösung sein. “Am Ende muss es aber einen großen Blumenstrauß an Anreizen geben”, sagte er. Es brauche Lockangebote, wie die kostenlose Nutzung von Kulturangeboten oder billigen Bauraum. “Hier ist ein bisschen Fantasie gefragt, Angebote zu schaffen.”

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