Montag, 06.Mai 2024 | 09:14

Pflegeheime: Vergleichsweise geringere Corona-Quote in MV

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Mit dem Corona-Virus haben sich auch in Mecklenburg-Vorpommern Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen besonders häufig infiziert.

Im Vergleich mit anderen Bundesländern kam der Nordosten aber eher glimpflich davon. Wie aus dem jetzt vorgelegten Pflegereport der Barmer-Krankenkasse hervorgeht, lag die Infektionsquote unter Senioren in vollstationärer Pflege im bundesweiten Durchschnitt in den ersten beiden Pandemie-Jahren deutlich höher als in Mecklenburg-Vorpommern, in manchen Monaten um das Achtfache. “Das restriktive Vorgehen der Landesregierung hat sich bezahlt gemacht”, sagte Barmer-Landeschef Henning Kutzbach am Donnerstag in Schwerin.

Gerade zu Beginn der Pandemie, als es weder Impfstoffe noch Medikamente gegen Covid-19 gegeben habe, sei der Schutz der besonders gefährdeten älteren Menschen vor Ansteckungen oberstes Ziel gewesen, betonte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). Maßnahmen wie die zum Teil drastischen Kontaktbeschränkungen seien mit den Experten abgesprochen gewesen, die Festlegungen aber auch nicht leicht gefallen.

“Wir sind sehr streng gewesen, weil wir im Ländervergleich die älteste Bevölkerung haben. Wenn wir jetzt feststellen können, dass wir nicht den höchsten Anteil von Krankheitsverläufen und nicht die höchste Sterberate haben, dann können wir das alles nicht ganz falsch gemacht haben”, sagte Drese. Doch räumte sie ein, dass mit den Erfahrungen aus drei Jahren Pandemie aus heutiger Sicht manche Entscheidung anders ausfallen würde.

Für den Pflegereport wurden Daten von 267.000 Barmer-Versicherten im Land aus den Jahren 2020 und 2021 ausgewertet. Damit seien 17 Prozent der Bevölkerung erfasst und es könnten allgemeingültige Schlüsse gezogen werden, sagte Kutzbach. Demnach waren in Mecklenburg-Vorpommern Menschen in vollstationärer Pflege deutlich häufiger mit dem Corona-Virus infiziert als Pflegebedürftige in häuslicher Umgebung. Auf dem Höhepunkt der ersten Infektionswelle im Januar 2021 etwa wurde bei 5,6 Prozent der Heimbewohner eine Covid-19-Diagnose gestellt. Für die Pflegebedürftigen insgesamt wurde eine Quote von 2, für die Gesamtbevölkerung von 1 Prozent ermittelt.

Dem Report zufolge unterlagen Beschäftigte in den Pflegeheimen einem besonders hohen Infektionsrisiko: Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen waren Altenpfleger im März 2022 etwa um 35 Prozent häufiger wegen Covid-19 krankgeschrieben.

Kutzbach und Drese betonten übereinstimmend die wachsende Bedeutung der Altenpflege, da nun nach und nach die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kämen. “Die Pflegefachkräfte haben in den letzten Jahren Unglaubliches geleistet. Es ist höchste Zeit, für Entlastung zu sorgen”, forderte Kutzbach. Entscheidend dafür sei, die Zahl der Beschäftigten zu erhöhen.

Drese verwies auf die verbesserte Ausbildung und die Einführung des Tariflohns für die Branche im September 2022. “Die Pflege hat ihren oft schlechten Ruf abgelegt. Es wird aber angesichts des allgemein hohen Personalbedarfs eine große Herausforderung, genügend Pflegekräfte zu gewinnen”, sagte die Ministerin.

In Mecklenburg-Vorpommern sind immer mehr Menschen pflegebedürftig. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums befanden sich 2017 landesweit rund 26.300 Menschen in ambulanter Pflege. 2021 waren es bereits 33.500. Die Zahl der Seniorinnen und Senioren in vollstationärer Pflege liegt seit fünf Jahren bei etwa 19.000, wobei die Auswirkungen der Corona-Pandemie den Wechsel in ein Pflegeheim zuletzt bremsten. Pflegegeld erhielten 2021 laut Ministerium fast 56.000 Menschen und damit 10.000 mehr als vor fünf Jahren.

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