Samstag, 20.April 2024 | 08:50

Sturmtief Gisela bringt Hochwasser und stürzt Bäume um

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So bewegt wie bei Sturmtief Gisela zeigt sich die Ostsee selten: Touristen genossen den stürmischen Wind und die hohen Wellen, die die Strände überspülten. Bewohner der Küstenorte sicherten derweil Häuser, Autos und Boote vor dem Hochwasser.

Das Sturmtief Gisela hat am Mittwoch die Wasserstände an der Ostsee deutlich steigen lassen. An Land warf der stürmische Wind Bäume um. Betroffen war vor allem der Landkreis Vorpommern-Greifswald, dessen Rettungsleitstelle bis zum Nachmittag mehr als 60 Einsätze wegen umgestürzter Bäume auf Straßen und Schienen meldete. Im Bereich Stralsund waren nach Polizeiangaben Bäume auf zwei Autos gestürzt. Auf der Insel Rügen mussten bei Serams und Middelhagen die Straßen zeitweise gesperrt werden, um Bäume wegzuräumen. Verletzt wurde niemand. Laut Deutschem Wetterdienst herrschte auf Rügen der stärkste Sturm mit Windböen bis zu Stärke 9.

Teile des Stralsunder Hafens standen bereits am Vormittag unter Wasser. „Der Pegel steigt etwa alle zehn Minuten um einen Zentimeter an“, sagte ein Sprecher der Stadt. Das Wasser stand da knapp einen Meter über Normal, 20 Zentimeter wurden noch erwartet. Medienberichten zufolge reichte es in Lauterbach auf Rügen bis an die Kaioberkante. In Ueckermünde stieg der Pegel der Uecker an. In Rostock-Warnemünde schwappte das Wasser über die Mittelmole.

Reedereien stellten ihren Fährbetrieb ein, etwa zwischen Stralsund sowie Schaprode auf Rügen zur Insel Hiddensee. Die Oderhaff Reederei Peters, die von Ueckermünde zur Insel Usedom und nach Stettin fährt, ließ laut ihrer Internetseite alle Schiffsfahrten ausfallen. Die Schweden-Schnellfähre von Sassnitz-Mukran nach Ystad wurde der Reederei FRS Königslinjen zufolge für Donnerstag abgesagt, am Mittwoch verkehrte sie fahrplanmäßig ohnehin nicht. Die Ostseefähren von Stena Line aus Rostock fuhren.

Wegen des stetig steigenden Wasserstandes haben Hausbesitzer in Stralsund ihre Häuser in Hafennähe vorsorglich gesichert. Sie stellten sogenannte Schotten auf, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung sagte. In Wismar stellte die Feuerwehr Sandsäcke zur Verfügung. Der Höchststand des Hochwassers wird nach Angaben des Wetterstudios Hiddensee zwischen 18 und 20 Uhr erwartet. Der Sturm der Stärke 8 bis 9, vereinzelt 10, sollte nach dem Höhepunkt am Nachmittag langsam abflauen. „Es ist nicht dramatisch“, sagte Meteorologe Stefan Kreibohm.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) erneuerte am Mittwochnachmittag seine Sturmflutwarnung. Demnach wurden an der gesamten Ostseeküste Wasserstände bis 1,1 m über dem mittleren Wasserstand erwartet. In der Lübecker, Wismarer und Pommerschen Bucht seien Wasserstände bis 1,3 Meter und im Greifswalder Bodden bis 1,4 Meter über dem mittleren Wasserstand möglich.

Touristen in den Küstenorten genossen das Schauspiel der stürmischen Ostsee. So war in Göhren auf Rügen schon am Vormittag der Strand fast ganz überspült. Vor dem Ozeaneum auf der Stralsunder Hafeninsel bildeten sich trotz des nassen Wetters lange Schlangen. Viele Touristen fotografierten die meterhohen Wellen an der Mole.

Die Stadtverwaltung appellierte an Autobesitzer, ihre Wagen aus dem Hafengebiet zu holen. Zur Not würden die Autos abgeschleppt werden – zum Eigenschutz der Autos und um Umweltverschmutzungen zu vermeiden. Die Eigner von Fischkuttern und Booten kontrollierten noch einmal die Leinen.

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